Durch den Einfluss der Cloud ändert sich die Rolle des IT-Leiters gravierend. Nicht mehr Technik und IT-Administration bilden den Schwerpunkt, sondern Service-Management und Beratung.
Stirbt die IT-Abteilung aus? Mit der Verbreitung von Cloud Computing wird die Existenzberechtigung der unternehmensinternen IT zunehmend infrage gestellt. Denn wozu noch komplexe und teure IT-Infrastrukturen vorhalten, wenn Unternehmens-Anwender sich selbst mit den benötigten Tools und Services versorgen können? Schnell, innerhalb von Minuten, können Cloud-Dienste aktiviert und wieder freigegeben werden und IT-Leistungen analog wie Strom und Wasser nach tatsächlichem Bedarf bezogen und bezahlt werden.
Kommen IT-Dienste mehr oder weniger automatisch aus der Cloud, wird möglicherweise auch der IT-Leiter und CIO – wie er in grösseren Unternehmen bezeichnet wird – zum Auslaufmodell. Ein Forbes-Artikel mit dem Titel „Werden CIOs in der Cloud verschwinden?“ diskutierte diese Frage schon vor einigen Jahren.
Doch diese Entwicklung ist nicht eingetreten – und wird mittelfristig auch nicht eintreten. Allerdings ändert sich mit der breiten Akzeptanz von Cloud-Services die Rolle des IT-Leiters und die zu erfüllenden Anforderungen dramatisch. Statt wie in der Vergangenheit die IT-Systeme und die Technik stehen die Nutzer und die IT-Services im Mittelpunkt. Der Aufgabenschwerpunkt des IT-Leiters ist nun viel breiter aufgestellt.
IT-Leiter beraten und vermitteln
Mehrere Studien bestätigen diesen Trend. In einer Umfrage des Netzwerkherstellers Brocade, in der 100 CIOs aus EMEA befragt wurden, gab die Hälfte der IT-Leiter an, sich wegen des Trends hin zur Cloud weniger Gedanken um die Basis der IT-Infrastruktur machen zu müssen. Stattdessen werden andere Skills immer wichtiger. „Durch den Einfluss der Cloud und der Demokratisierung der IT ausserhalb des Kontrollbereichs der IT-Abteilung, entwickelt sich die Rolle des CIO zunehmend in Richtung Beratung und Vermittlung“, heisst es in der Studie.
Weil immer mehr externe IT-Dienste in Anspruch genommen werden, muss der IT-Leiter die Perspektive der Anwender einnehmen und verstehen, welche Services für die Erledigung bestimmter Aufgaben am besten geeignet sind. Er sollte aus dem komplexen Angebot – egal ob intern oder extern – dasjenige auswählen, das gleichzeitig dem Anforderungsprofil des Anwenders und den Anforderungen an hohe Servicequalität, Budgetkompatibiliät und Rechtssicherheit genügt.
Der IT-Leiter wird damit zu einer Instanz, die Service-Angebote am Markt vergleicht und für den Einsatz im Unternehmen bewertet – er wird zu einem Service-Manager. Eine zentrale Rolle des IT-Leiters wird deshalb die des „Cloud Service Brokers“ sein. Den Begriff hat das Analystenhaus Gartner schon vor längerer Zeit eingeführt – und zwar im Zuge des unübersehbaren Trends, dass das Vermitteln oder Makeln von Cloud-Diensten immer wichtiger wird.
Mehr strategische Verantwortung
Der Wandel hin zum Service-Manager katapultiert den IT-Leiter weg von der Technik – hin zum Business und zu strategischen Fragen. Mit diesem Wandel kann der IT-Leiter die IT noch viel näher an Business-Prozesse heranbringen – und dadurch dem Unternehmen echte Vorteile verschaffen.
Der IT-Leiter sollte die Chance ergreifen, strategische Verantwortung zu übernehmen und tiefer ins operative Geschäft einzusteigen, raten IT-Analysten. „Die wichtige Funktion des CIOs besteht darin, den Zugang zu Anwendungen und Services zu gewährleisten. Er wird in Zukunft von zunehmender geschäftskritischer, strategischer Bedeutung für das Wachstum der Unternehmen sein“, sagt Frank Kölmel, Senior Director bei Brocade.
Insbesondere bei der digitalen Transformation spielt der IT-Leiter heute eine herausragende Rolle, weil er das Unternehmen unterstützt, strategische Geschäftsziele besser und schneller zu erreichen. Er arbeitet mit an den zukünftigen Geschäftsmodellen, führt technische Innovationen ein, entwickelt Strategien und definiert Leitlinien.
Es ist deshalb für IT-Führungskräfte entscheidend, die Prioritäten der einzelnen Geschäftsbereiche im Unternehmen genau zu kennen und bei allen Anforderungen zu wissen, wie Technologie und Daten optimal eingesetzt werden können. Eine enge Verzahnung von IT und Geschäftsführung ist dabei unabdingbar. (Sunrise UPC GmbH)
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