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AutorenbildJohannes Paul Kauert

So soll 5G CO2-Emissionen reduzieren

Aktualisiert: 27. Jan. 2023

Am 3. Juni 2021 ging das 67. Lunch-Forum der Asut über die Bühne. Diskussionsthema war der Ausbau des 5G-Netzes und dessen Chancen und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimaschutz.

Foto: Adobe

Am Ausbau des 5G-Netzes scheiden sich bekanntlich die Geister. Asut, der Schweizerische Verband der Telekommunikation, positioniert sich hierzu deutlich. Erst kürzlich hatte der Verband einfachere Zulassungen für den 5G-Netzausbau gefordert.Ohne einen Ausbau drohe eine Überlastung des 4G-Netzes und damit ein Datenstau. Dies war auch das Thema des virtuell abgehaltenen 67. Asut Lunch-Forums am 3. Juni 2021. Im Fokus stand die Frage, welche Chancen und Risiken sich durch 5G für den Klimaschutz ergeben könnten. Peter Grütter, Präsident von Asut, eröffnete und moderierte den Event.


Erster Redner war Jan Bieser, Forscher für Digitalisierung und Nachhaltigkeit an der Uni Zürich sowie der KTH Stockholm. Er präsentierte die Ergebnisse einer Studie, an der er zusammen mit Empa, der Swisscom und Swisscleantech geforscht hatte. Erster Teil der Studie sei die Frage gewesen, wieviele Treibhausgase der Betrieb des 5G-Netzes erzeugen würde. Aktuell würde das Schweizer Mobilfunknetz, zum Grossteil auf 2G bis 4G aufgebaut, 30 Gramm Kohlendioxid pro übertragenem Gigabyte Daten "kosten". Mit einem Ausbau der fünften Mobilfunk-Generation könne dieser Wert sinken, wie Bieser anhand einer Grafik darstellte.

CO2-Emissionen des Mobilfunks pro Gigabyte Daten, heute und im Jahr 2030. (Source: Screenshot)


Reduktionspotenzial soll Fussabdruck übertreffen

Wie 5G die Emissionen in Zukunft einschränken könnte, war Inhalt des zweiten Teils der Studie. Konkretes CO2-Reduktionspotenzial sehe der Jan Bieser dabei in vier Anwendungsbereichen. Einer davon sei das automatisierte Fahren, welches die Routen von Fahrzeugen optimieren könne. Ebenso nannte Bieser das flexible Arbeiten - nicht nur in Form von Fernarbeit, sondern auch unterwegs, etwa im Zug oder Bus. Die beiden letzten Bereiche seien ein sogenannter "Smart Grid" in der Netzinfrastruktur sowie Precision Farming, also die Anwendung von 5G in der Landwirtschaft. Wie Bauern künftig von 5G, Drohnen und autonomen Fahrzeugen profitieren können, haben bereits Sunrise UPC, Agrsocope und andere an einem gemeinsamen Event aufgezeigt, wie Sie hier nachlesen können.

Jan Bieser, Forschender an der Uni Zürich. (Source: UZH)

In weiterer Folge räumte Jan Bieser mit einem laut ihm weit verbreiteten Irrtum auf. Viele Menschen seien nämlich der Ansicht, 5G bedeute schlichtweg "mehr Daten". Die von ihm gennanten Anwendungen würden jedoch eigentlich nicht von einer grösseren Datenmenge profitieren, meinte Bieser. Vielmehr lägen die Vorteile in einer niedrigen Latenz sowie der hohen Zuverlässigkeit und Mobiliät, die 5G mit sich bringe. Laut Bieser sei das Reduktionspotenzial dieser vier Bereiche zusammengerechnet grösser als der CO2-Fussabdruck der gesamten 5G-Infrastruktur.


"Wer sich Sorgen um Strahlung macht, sollte beim eigenen Handy anfangen"


Anschliessend hatte Res Witschi, Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei der Swisscom, das Wort. Die Anforderungen an das Mobilfunknetz hätten sich stark verändert. Der Datenverkehr habe sich im letzten Jahrzehnt um den Faktor 100 vervielfacht. "Man stelle sich vor, das würde auf den Strassen passieren", beschrieb Witschi. Auch er erwähnte gängige Vorbehalte gegenüber dem 5G-Netz. Explizit nannte er unter anderem das Thema Strahlenexposition.

Res Witschi, Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei der Swisscom. (Source: Screenshot Swisscom)


Witschi zeigte eine Grafik, welche die Strahlenbelastung verschiedener Geräte aufzeigte. Die höchste Strahlung würde von Mobilgeräten ausgehen. Darauf sollen Laptops, WLAN-Router und ähnliche Geräte folgen. Mobilfunk-Antennen würden zwar auch ein Risiko darstellen, im Vergleich jedoch im Mittelfeld landen. "Wer sich Sorgen um Strahlung macht, sollte beim eigenen Handy anfangen", resümierte Witschi.


Durch den Einsatz adaptiver Antennen könnte die Exposition zudem um ein Fünffaches reduziert werden, erklärte der Delegierte unter Berufung auf eine belgische Studie. Auch der CO2-Ausstoss könne so um 86 Prozent eingeschränkt werden. Gegenüber den Frequenzen eines 5G-Netzes gebe es zudem oft Vorbehalte: So heisse es oft, diese seien neuartig und nicht ausreichend getestet. Dieselben Frequenzen kämen jedoch bereits heute im Mobilfunk zum Einsatz und seien gut erforscht.


Auf der anderen Seite der Debatte kommt hingegen teils heftige Kritik gegenüber einem 5G-Ausbau auf. Aktuell regt sich etwa Widerstand gegen die Neuregelung der Strahlungsberechnung adaptiver Antennen. (IT-Markt.ch)



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