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AutorenbildErol Aydin

IOT-Lösungen: Vernetzt in die Zukunft

Aktualisiert: 3. Nov. 2021

Alles ist mit Allem vernetzt: Nach dem Internet der Daten kommt das Internet der Dinge. Die Chancen sind riesig – fallen aber nicht vom Himmel.

Auf der Alm gibt es saftiges Gras, frische Luft und glückliche Tiere – und neuerdings auch Hightech. Die Schweizer Firma Tecsag hat den Alptracker entwickelt, der das Hüten von Schafen automatisieren soll. Die kleinen Kästchen am Hals der Tiere erkennen, wenn sich die Herde schnell in eine Richtung bewegt, also vermutlich auf der Flucht vor einem Wolf ist, und schockt den Angreifer mit einem lauten Warnton. Entfernt sich ein Tier von der Herde, findet es der Hirte dank GPS-Tracking leicht wieder.


IoT ist Alltag

Das Projekt ist ein gutes Beispiel für das Internet der Dinge (IoT). Wurden bisher nur Computer, Tablets und Smartphones mit dem Internet verbunden, sind heute auch viele andere Dinge online und potenzielle Datenlieferanten – sogar Schafe. Fast jeder hat mit dem Internet der Dinge zu tun. Das Paket meldet übers Web, wo es sich gerade befindet, die Jalousie kommuniziert mit dem Thermometer und schliesst sich, wenn es zu heiss wird, das Leihfahrrad lässt sich übers Smartphone aufschliessen. Das Internet der Dinge verändert unser Leben – und es verändert das Geschäft vieler Unternehmen, Dienstleister und Verwaltungen.


Der Netzwerkausrüster Cisco prophezeit, dass sich 2022 mit dem Internet der Dinge 14 Billionen Dollar Umsatz machen lässt, ein gutes Viertel davon im produzierenden Gewerbe. Andererseits hält IoT aber auch einige Stolperfallen bereit. Das Marktforschungsunternehmen Gartner, sonst eher für seine Technikeuphorie bekannt, warnt vor einem überstürzten Einstieg in das Thema. Vor allem die noch unreife Technologie und die unübersichtliche Landschaft der Anbieter könne für Ernüchterung sorgen. Gartner rechnet damit, dass derzeit drei von vier IoT-Projekten doppelt so lange benötigen wie geplant.

Erheblichen Handlungsbedarf sehen die Analysten beim Thema Sicherheit. Bis 2020 werde der Anteil von IoT am Budget für IT-Sicherheit von einem Prozent auf 20 Prozent steigen. Weil IoT-Daten viel über Produkte und Prozesse eines Unternehmens aussagen und beim Ausfall der Kommunikation erhebliche Kosten auflaufen können, sind IoT-Netzwerke ein lohnendes Ziel für die Hackerindustrie zwecks Spionage und Erpressung. IoT erfordert deshalb eine neue Sicherheitskultur und fortschrittliche Sicherheitsstandards, die derzeit noch in der Entwicklung sind.


Neue Geschäftsmodelle gefragt

Hals über Kopf Produkte oder Fabriken mit Sensoren zu spicken, ist also keine gute Strategie. IoT ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Geschäftszweck. Genau diesen Zweck gilt es zu finden. Das alte Geschäft gibt dies aber meist nicht her, neue Geschäftsmodelle sind gefragt. Einsteiger können sich dazu an bereits bewährten Geschäftsmodellen orientieren.

Fast schon ein IoT-Klassiker ist die vorausschauende Wartung. Sensoren melden, wenn ein Teil verschlissen ist und auszufallen droht, das Wartungsteam tauscht das Teil dann rechtzeitig aus und vermeidet einen teuren Maschinenstillstand. Diese höhere Verfügbarkeit kann der Hersteller der Maschine dem Kunden in einem Servicevertrag anbieten. Schnell bezahlt macht sich IoT auch in der Logistik. Wenn bekannt ist, wo sich Teile und Lieferungen befinden, können Lager- und Transportzeiten und damit Kosten optimiert werden.

Ein Geschäftsmodell muss nicht unbedingt mehr Umsatz und Gewinn versprechen, auch Städte setzen verstärkt auf das Thema IoT, um Service und Effizienz kommunaler Dienstleistungen zu steigern. So gibt es bereits smarte Mülltonnen, die melden, wenn sie voll sind, auch die Müllautos sind vernetzt. So lassen sich Leerungszyklen und Fahrtrouten optimieren.


IoT profitiert von KI

Viele der „Dinge“ wie Maschinen oder Mülleimer existieren schon, sie müssen aber noch für das IoT ertüchtigt werden. Dazu bedarf es entsprechender Sensorik, die Daten erzeugt, sowie Algorithmen, die aus den Daten sinnvolle Schlüsse ziehen. Das Internet der Dinge kommt daher erst so richtig in Schwung durch ein weiteres Zukunftsthema: Künstliche Intelligenz. Beide Felder entwickeln sich rasant, sind aber noch zu wenig verzahnt. Hier liegt wohl die grösste Herausforderung: IT-Experten und Ingenieure müssen enger zusammenarbeiten, damit Unternehmen und ihre Produkte künftig gleichzeitig real und digital existieren.

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