Die Abkürzung VPN steht für Virtuelles Privates Netzwerk und wird einerseits als Transportmedium für Daten verwendet, andererseits um verschiedene Nutzer an ein Kommunikationsnetz zu binden. Im Zusammenhang mit VPN wird oftmals bemängelt, dass sich die Geschwindigkeit der Internetverbindung verringert. Mythos oder Fakt? Ein Blick in die Untiefen der virtuellen Vernetzung.
Wer von unterwegs, wechselnden Firmenstandorten oder im Home-Office arbeitet, braucht einen sicheren Zugriff auf die Daten und Dokumente des Unternehmens. Dies erfordert eine schnelle Internetverbindung sowie einen verschlüsselten Zugang auf das firmeninterne Netzwerk. Letzteres wird häufig über eine sogenannte VPN-Verbindung erreicht.
Ein VPN, also ein virtuelles privates Netzwerk, dient dazu, verschiedene Nutzer, die sich auf unterschiedlichen physischen Netzen befinden, virtuell miteinander zu verbinden. So als wären sie im gleichen Netzwerk. Damit erhalten sie Zugriff auf diejenigen Daten, für die sie Berechtigungen haben. Wer also beispielsweise von Zuhause aus arbeitet und einen VPN-Zugriff auf das Firmennetzwerk des Arbeitgebers eingerichtet hat, kann so arbeiten, wie wenn er an seinem Arbeitsplatz wäre. Er hat Zugriff auf seine Laufwerke, Daten und Dokumente. Dabei ist der Zugriff meist so simpel wie ein Telefonanruf und in nur wenigen Klicks zu erreichen. VPN stellt dabei eine verschlüsselte Verbindung her, der sogenannte VPN-Tunnel. Dabei laufen der gesamte Datenverkehr und jegliche Kommunikation durch diesen Tunnel, der die Datensicherheit garantiert. Zahlreiche moderne Betriebssysteme enthalten bereits Komponenten, die das Aufsetzen eines VPN-Zugangs relativ einfach ermöglichen. Je nach Konfiguration und Sicherheitsvorgaben seitens des Unternehmens erfolgt die Identifikation mittels Passwörtern, öffentlichen Schlüsseln oder digitalen Zertifikaten. Um die notwendigen Einstellungen korrekt vorzunehmen, ist es deshalb am besten, sich an den IT-Verantwortlichen der Firma zu wenden.
Verschlüsselung braucht Daten
Ein zentraler Aspekt der VPN-Lösung ist die Sicherheit, weshalb gute Systeme eine Verschlüsselung integriert haben, die eine abhör- und manipulationssichere Datenübertragung ermöglicht, ohne ein grösseres Risiko einzugehen. Die Verschlüsselung mit einem VPN-System funktioniert so, dass vor dem Versand alle Daten in Pakete aufgeteilt und verschlüsselt werden. Dabei handelt es sich um einen relativ komplexen Vorgang. Nach der Verschlüsselung wird jedes Paket mit zusätzlichen Kontrolldaten versehen. Die Grösse dieser Pakete hängt unter anderem davon ab, welche Datengrösse der Empfänger akzeptiert.
Im Zusammenhang mit dem Thema Sicherheit spielen zwei weitere Aspekte eine wichtige Rolle: das gewählte VPN-Protokoll sowie die VPN-Lösung. Bei den Protokollen sind die gängigsten IPSec, L2TP PPTP und OpenVPN. Oftmals wird L2TP mit IPSec kombiniert um die höchstmögliche Sicherheit zu gewähren. OpenVPN ist ebenfalls sicher, eignet sich jedoch insbesondere für die Verbindung durch Mobilfunknetze. Bezüglich VPN-Lösungen gibt es unzählige Möglichkeiten von bekannten Anbietern Cisco oder Microsoft, aber auch Gratis-Apps. Bei Letzteren ist jedoch besondere Vorsicht geboten bezüglich der Sicherheit.
Geschwindigkeitstest
Der Nutzen von VPN-Lösungen ist heute unbestritten, doch zahlreiche User beschweren sich darüber, dass ein VPN-Zugang die Surf-Geschwindigkeiten teils deutlich reduziert. Wieder andere User bezeichnen die verlangsamte Internetverbindung als Mythos. Das Beste ist deshalb, dies gleich selber zu testen. Dabei führt man den Internet-Speedtest zuerst mit VPN-Verbindung durch und danach ohne. Beträgt die Abweichung weniger als 15%, gehen Experten davon aus, dass alles in Ordnung ist und andere Faktoren möglicherweise die Surf-Geschwindigkeit temporär beeinflussen. Beträgt die Abweichung mehr als 15%, lohnt es sich, diverse Einstellungen zu prüfen und allenfalls anzupassen.
VPN-Standort checken
Nicht zu unterschätzen bei der Übertragungsgeschwindigkeit von Daten ist die Entfernung zwischen dem eigenen Gerät und dem VPN-Server. Dabei ist die geographische wie auch die virtuelle Entfernung gemeint. Das Internet besteht aus Millionen einzelner Netzwerke, die miteinander verbunden sind. Dabei kann es sein, dass zwei Netze, die sich in derselben Stadt befinden, schlechter verbunden sind als zwei Netze, die sich auf unterschiedlichen Kontinenten befinden. Das liegt daran, dass sich die Daten über sogenannte dritte Netze verbinden müssen, wenn keine direkte Verbindung besteht. Dabei können grössere Schwankungen bei der Übertragungsgeschwindigkeit entstehen. Grundsätzlich gilt jedoch die Regel: Je kürzer die Strecke der Datenverbindung, desto schneller die Verbindung. Ab einer gewissen Latenz spielt nämlich selbst die Bandbreite der Internetverbindung keine Rolle mehr. Suchen Sie also für Ihren VPN-Server einen Standort aus, der nicht zu weit von den Arbeitsorten Ihrer Mitarbeitenden steht.
Firewall überprüfen
Weitere Faktoren, die eine langsame Surfgeschwindigkeit zur Folge haben, sind die Verwendung von spezifischer Sicherheitssoftware und die Einstellungen der Firewall. Es kann sein, dass gewisse Firewall-Anbieter gewisse VPN-Verbindungen nicht durchlassen oder die Daten permanent prüfen, was die Internet-Verbindung verlangsamen kann.
Auch der Verwender ist Auslöser
Viel zentraler und oftmals unterschätzt werden jedoch die Streaming-Aktivitäten der Mitarbeiter. Dies hat mit der VPN-Verbindung nichts zu tun, beeinträchtigt jedoch den Internet-Speed massgebend. Je mehr Daten durch einen einzigen Tunnel laufen müssen, desto langsamer wird die Verbindung. Genau dasselbe gilt für die Anzahl Menschen, die zur selben Zeit einen Server nutzen: Je mehr, desto langsamer die Verbindung. Schlussendlich wird der Internet-Speed immer aus einer Kombination von Bandbreite, Datenvolumen und Anzahl Nutzer beeinflusst. (Sunrise UPC GmbH)
Comments